Gravettien

Gravettien
Zeitalter: jüngere Altsteinzeit
Absolut: 32 000–24 000 v. Chr.

Ausdehnung
West-, Mittel- und Osteuropa, Sibirien
Leitformen

rückengestumpfte Klingen, Gravettespitzen, Kerbspitzen, Stichel, Handnegative, Frauenstatuetten

Karte
Ausgewählte Fundstellen des Gravettien aus der ROAD Datenbank (CC BY-SA 4.0 ROCEEH)

Das Gravettien (Aussprache [ɡravɛˈti̯ɛ̃ː]) ist die wichtigste archäologische Kultur des mittleren Jungpaläolithikums in Europa. Jäger und Sammler des Gravettiens haben ihre Spuren vom heutigen Spanien bis zur heutigen Ukraine hinterlassen. Das Gravettien dauerte etwa von 32.000 bis 24.000 v. Chr.[1]

Das Gravettien fällt klimatisch in das Kältemaximum der Weichsel-/Würm-Kaltzeit. Das ältere Gravettien ist durch rückengestumpfte Klingen und Gravette-Spitzen definiert. Regionale Ausprägungen des älteren Gravettiens sind das Périgordien IV (SW-Frankreich) sowie das Pavlovien in Mähren, Niederösterreich und der Slowakei.[2] Hierbei ist zu beachten, dass das Gravettien des Ostens eine größere wirtschaftliche Spezialisierung und ausgeprägtere technische Merkmale besitzt als das Gravettien des Westens.[3] Das Jüngere Gravettien (Kerbspitzen-Horizont) wird auch Willendorf-Kostenkien genannt, nach Fundschichten in Willendorf (Wachau) und Kostenki am Don.

In Süd- und Osteuropa gibt es nach dem Kältemaximum weiterbestehende Traditionen des Gravettiens („Epigravettien“), die dort zeitgleich zum westeuropäischen Magdalénien bestehen.[4]

  1. Schnurbein, Sigmar von (2004) Atlas der Vorgeschichte, S. 28
  2. J. A. Svoboda, L. Sedlácková (Hrsg.): The Gravettian along the Danube. The Dolní Vestonice Studies 11. Brno 2004
  3. Delson Tattersall et al. 1988, S. 235.
  4. Olga Soffer: The Upper Paleolithic of the Central Russian Plain. Orlando [u. a.], Academic Press, 1985, ISBN 0-12-654270-8.

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